„Unser größter Ruhm liegt nicht darin, niemals zu fallen, sondern immer wieder aufzustehen, wenn wir gescheitert sind.“
(Konfuzius)
Richtig scheitern zu können ist eine Fähigkeit, die Dich stark macht. Doch nur, wenn Du das Scheitern in Deinen Entscheidungen bewusst mit einbeziehst.
Sicherlich gehörst auch Du zu den Menschen, die nicht gerne scheitern. Doch was tust Du m das zu vermeiden?
Nehmen wir einmal an, vor Dir liegt eine größere Aufgabe. Eine Aufgabe, die nicht alltäglich ist. Eine Aufgabe, die Du in der Form noch nie erledigt habst. Eine Aufgabe, von der Du weißt, dass sie alles von Dir abverlangt.
Möglichkeit 1:
Du strotzt vor Zuversicht. Ein Scheitern liegt nicht innerhalb Deines Denkraumes. Nicht im Entferntesten. Du fokussierst Dich auf die Aufgabe. Du legst los. Wenn Du Führungskraft in einem Unternehmen bist, wird meist auch dieses Verhalten von Dir erwartet. Du bist ein Macher. Du ziehst andere mit. Zweifler überzeugst Du mit Deinen Argumenten. So überzeugend, dass etwas anderes als der Erfolg nicht möglich ist. So motivierst Du.
Was aber, wenn Deine Anweisungen nicht zum gewünschten Ergebnis führen? Wahrscheinlich ist genau das, was Dich noch mehr antreibt. Jetzt erst recht. Du verstärkst Deinen Einsatz. Wie lange ignorierst Du in dieser Phase Einwände? Wie schwer fällt es Dir, zu erkennen, dass dieser Weg Dich nicht zum gewünschten Erfolg bringt? Ja mehr sogar, dass Du in einer Phase bist, wo eine Umkehr für Dich unmöglich erscheint?
Möglichkeit 2:
Du machst einen Plan. Du ziehst alle erdenklichen Möglichkeiten des Scheiterns in Betracht. Du spielst verschiedene Szenarien im Kopf durch. Wird alles so klappen wie geplant? Und wenn nicht? Zweifel machen sich breit. Die Wahrscheinlichkeit der selbsterfüllenden Prophezeiung steigt. Wenn Du jetzt wieder in der Rolle der Führungskraft steckst, kann ein Zögern als Führungsschwäche ausgelegt werden. In anderen Fällen wirst Du möglicherweise von anderen als übervorsichtiger Mensch gesehen. Was der schon wieder hat! Immer macht er alles mies. Ein dauernder Pessimist.
Erfolge? Manchmal genau deswegen. Wenn Du mit dem Freundeskreis auf Reisen bist und einer erkrankt, bist Du vielleicht der Einzige mit einer Reiseapotheke. Aber noch wahrscheinlicher ist es, dass Du einen Mehrpreis für Übergewicht bei Deinem Gepäck zahlen musst. Weil Du auf alles vorbereitet bist und dementsprechend Dein Equipment etwas üppiger ausgefallen ist.
Welcher Entscheidungstyp bist Du?
Wie auch immer Du Dich entscheidest. Entscheidungen haben immer Konsequenzen. Auch die des Scheiterns kann eine davon sein. Sie zu ignorieren wäre töricht. Sie kann sogar Leben gefährden oder aber viel Geld und Zeit kosten. Doch Entscheidungen zu vermeiden oder zu umgehen, kann ebenfalls negative Konsequenzen haben.
Wenn Du der Frage nach Deinem Typ nachgehst, wirst Du wahrscheinlich feststellen, dass Du aus Deinen Erfahrungen heraus so agierst. Du bist wie Du bist. Aus Deinen Erfahrungen haben sich Glaubenssätze entwickelt, wie vielleicht: „Einmal getroffene Entscheidungen muss man durchziehen.“ oder „Bevor ich einen Fehler mache, warte ich lieber ab.“
In beiden Fällen stehst Du unter einem Einfluss, der Deine Entscheidungsfreiheit -objektiv gesehen – beeinträchtigt. Und mehr noch. Du wirst Dich möglicherweise für eine „falsche“ Entscheidung selbst verurteilen oder aber einen Schuldigen suchen und damit Verantwortung abgeben.
„Jede Entscheidung ist, in dem Moment in der sie getroffen wurde, richtig.“
Ändern sich die Umstände – treffe eine neue Entscheidung. Ohne Wenn und Aber.
Lasse falsche Entscheidungen los. Nimm ein Scheitern als das an, was es ist. Ein nicht gewünschtes Ergebnis.
Siehe es nicht als ein persönliches Versagen. Beobachte, ob Du Wörter wie „eigentlich“ und „vielleicht“ in Deiner Rückschau benutzt. Aber warum eigentlich eine Rückschau? Um was damit zu tun? Zu lernen? Etwas beim nächsten Mal besser zu machen?
Ich bin kein Freund von Rückschauen. Mal ehrlich, wie wahrscheinlich ist es, dass die gleiche Situation, in genau der gleichen Konstellation, mit den genau gleichen Rahmenbedingungen nochmal vorkommt? … Also. Was willst Du aus einer Rückschau lernen?
Ist es nicht sinnvoller zu lernen, neue Entscheidungen zu treffen? Dafür sind Erfahrungen, die Du als Scheitern negativ abgespeichert hast, eher kontraproduktiv.
Scheitern lässt Dich stark wirken.
Lerne, mit der gleichen Entschlossenheit, wie Du Deine Entscheidung umgesetzt hast, nun Dein Scheitern zu erklären. Mit erhobenen Hauptes sozusagen. Wenn Du in dieser Haltung ein Scheitern erklärst, ist von Angst, Unsicherheit o.ä. nichts zu spüren. Im Gegenteil. Dein Umfeld wird mehr Vertrauen zu Dir entwickeln. Dein Umfeld kann darauf vertrauen, dass Du in der Lage bist, in jeder Situation neue Entscheidungen zu treffen.
Kalkuliere das Scheitern ein.
Ich selbst war jahrelang Führungskraft im Einzelhandel. Das Weihnachtsgeschäft ist die turbulenteste Zeit im Jahr für uns Händler gewesen. Ich kann mich an ein Jahr erinnern, wo kurz vor den Feiertagen ein starker Wintereinbruch kam. Das sorgte für ein Chaos im Lieferverkehr, der für einige Umsatzeinbußen führte. Nun kann ich nicht sagen, dass ich das Wetter vorhergesehen habe, aber da ich das Scheitern des eng getakteten Lieferplans in Betracht gezogen habe, hatte ich von den umsatzstärksten Artikeln einen gewissen Vorrat, so dass die Einbußen im überschaubaren Rahmen blieben.
Bleibe bewusst. Verantwortungsbewusst.
Wir sind es gewohnt Dinge zu bewerten. Überwiegend geschieht dies unbewusst. Dafür sind in unserem Gehirn entsprechende Verdrahtungen angelegt. Ein Beispiel: Du willst ein Elektronikgerät kaufen. Du hast die Wahl zwischen einem Produkt aus China und einem Markengerät aus europäischer Produktion. Wem schenkst Du mehr vertrauen? Für welches Gerät würdest Du Dich beim gleichen Preis entscheiden? Was das mit Scheitern zu tun hat? Bei Gewohnheitsentscheidungen oder unbewussten Entscheidungen denken wir nicht mehr über eventuell andere Folgen nach. Insofern beschäftigen wir uns auch nicht mehr mit einem Plan B. Ein typisches Beispiel ist eine Baustelle auf Deinem Weg. Dein Navi hast Du zu Hause gelassen. Du kennstn ja den Weg. Aber auch nur den. Dumm gelaufen.
Wir sind ebenso schnell, wenn es um unsere Selbsttäuschung geht. Wir verdrängen gerne das Scheitern, wenn es uns aus unsere Bequemlichkeit holt. Wir tendieren dazu uns Dinge schönzureden. „Eine Fremdsprache kann ich nicht lernen, denn ich bin unbegabt in Sprachen.“ „Es lag an den zu schweren Prüfungsfragen, dass ich den Test nicht bestanden habe.“
Denke an die Möglichkeit zu scheitern. Aber erwarte es nicht.
Stelle Dir nachfolgende Fragen und vielleicht erkennst Du noch ein paar Ressourcen zum Thema Scheitern bei Dir.
- Als ich das letzte Mal gescheitert bin, habe ich selbstständig eine neue Entscheidung getroffen oder wurde ich durch die Umstände dazu gezwungen?
- Kann ich ein Scheitern ohne Probleme zugeben?
- Bevor ich eine weitreichende Entscheidung treffe: Was könnte schlimmstenfalls passieren?
- In welcher Situation kann ich beim nächsten Scheitern Kosten vermeiden?
- Was muss ich dafür tun?
„Gescheit scheitern führt zu noch besseren Entscheidungen.“
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